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Gelbe Bäuche unter dem Scanner

Hegering Eitorf unterstützt Forschungsprojekt

Eitorf - Der Biologe Peter Schmidt hat einen ganz eigenen Traum. Für seine Forschung mit Gelbbauchunken wünscht er sich Unterstützung von IT-Spezialisten. Dann könnte er seine gelbbäuchigen Genossen auf dem Scanner analysieren und ganz neue Einblicke erhalten.

EITORF. Wenn Peter Schmidt könnte, wie er will, dann wäre es aus mit dem Datenschutz. Doch keine Bange. Schmidt fordert nicht etwa den gläsernen Bürger. Der Biologe interessiert sich mehr für Amphibien und wünscht sich für das Gelbbauchunken-Förderprogramm Unterstützung von IT-Experten. Zwar sieht für den Mitarbeiter der Biologischen Station Bonn nicht jede Gelbbauchunke gleich aus, aber bei Populationen von 200 und mehr Tieren verliert auch der Experte den Überblick. Deshalb träumt Schmidt davon, die Unken zu scannen, elektronische Profile von ihren gelb gemusterten Bäuchen zu erhalten und die Datensätze am PC verwalten zu können. Für die kleine Gelbbauchunken-Kolonie mit etwa 20 bis 30 Tieren im Naturschutzgebiet bei Eitorf-Stein, die derzeit im Wald unter Laub überwintert, ist noch keine Big-Brother-Technologie nötig. Dort ging es gestern um sehr viel Praktischeres. Mit einem Minibagger wurden acht neue Tümpel angelegt - für die dreieinhalb bis fünf Zentimeter kleinen Amphibien, die auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen und für deren Erhalt die europäische FFH-Richtlinie besondere Anstrengungen vorschreibt. In Eitorf - es handelt sich um eine von 16 bekannten Populationen im südlichen Nordrhein-Westfalen - haben die Amphibien viele Freunde. Außer Peter Schmidt von der Bio-Station Bonn, die das Gelbbauchunken-Programm initiiert hat, war gestern auch die Bio-Station Rhein-Sieg vertreten. Erika Nölleke, Andreas Degen, Tiziana Hölge und Nicolaus Reich überzeugten sich vom Fortschritt der Arbeiten ebenso wie Beigeordneter Karl Heinz Sterzenbach und Umweltbeauftragter Josef Freiburg. Mit Hubert Musalewski und Ferdi Heintges vom Hegering Eitorf-Herchen und Alexander Schoo von der Hit-Umwelt- und Naturschutzstiftung waren auch die Sponsoren, der etwa 600 Euro teuren Aktion dabei. Hegering-Chef Musalewski: "Wir haben die Patenschaft übernommen." Denn mit dem Ausheben der Tümpel ist es nicht getan. Einmal im Jahr, am Ende des Winters, sollen die kleinen Gewässer von Pflanzen- und anderen Resten befreit werden.

 

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