Unsere Hauptwildarten
Rehwild
Als verbreiteste “Schalenwildart” unserer Heimat ist es besonders bekannt. Dazu trug auch Walt Disney bei, als er “Bambi” erfand – obwohl der kleine Held dieser Geschichte kein Reh, sondern ein Hirsch war.Aber es ist das Schicksal des Rehwildes, Opfer ständiger Verwechslungen zu werden. Viele Menschen glauben beispielsweise, das Reh sei das Kind vom Hirsch. Der Bestand in Deutschland liegt bei etwa 2 Millionen – nicht zuletzt wegen dieser Dichte ist das Rehwild auch so häufig in Wildunfälle verwickelt. Bei den Rehen tragen nur die männlichen Vertreter (Böcke) ein Gehörn. Dieses werfen sie im Spätherbst ab, ehe im Frühling das neue Gehörn ausgewachsen ist. Zur Paarungszeit in den heißen Sommertagen ist Rehwild besonders gut zu beobachten. Foto: Ulrike Rulik
Wildschwein
Sie sind nicht nur urig und wehrhaft, sondern vor allem sehr anpassungsfähig. Das machte sie zum Gewinner in unserer Kulturlandschaft. Durch milde Winter, Futter im Überfluss und viele neue Verstecke durch den zunehmenden Maisanbau haben die schlauen Sauen ihre Population in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Doch auch die Konflikte mit dem borstigen Allesfresser nehmen zu. Unter all unseren Wildtieren ist das Wildschwein wahrscheinlich das vielseitigste. Seine Verbreitung erstreckt sich von den meisten Ostseeinseln bis in die Voralpen. Auf seinem Speiseplan stehen frische Früchte und Getreide ebenso wie Gras oder Aas und durch seine Fortpflanzungsbiologie kann die Art jederzeit auf wechselnde Umweltbedingungen reagieren.
Rotwild
In der Paarungszeit (Brunftzeit) wird das Kahlwildrudel von dem Platzhirsch zusammengehalten.
Bei dem Platzhirsch handelt es sich immer um den stärksten Hirsch. Kann das Rotwild wegen zu starker Beunruhigung nicht auf seine Äsungsflächen austreten, können im Wald starke Wildschäden (Schälschäden!!) entstehen. Das Rotwild benötigt großflächige Lebensräume, in denen es sich zurückziehen kann. Früher war das Rotwild ein typisches Steppentier. Wir Menschen haben es aber im Laufe der Jahrhunderte in den schützenden Wald zurückgedrängt. Durch den Straßenbau und verschiedene Formen intensiver Landnutzung wird der Lebensraum des Rotwildes immer kleiner. Wir Jäger kämpfen dafür, dass diese Entwicklung gestoppt wird, damit der “König der Wälder” uns noch lange erhalten bleibt. Foto: Niklas Weist
Fuchs
Fabelwesen Nummer 1 – das ist der Fuchs. Als “Meister Reineke” oder “Rotrock” zieht er sich wie ein roter Faden als Symbol für Schlauheit durch die Literatur. Füchse leben unter der Erde, in ihrem Bau. Erstaunlicherweise können dort manchmal auch andere Wildtiere mit wohnen – in unmittelbarer Umgebung des Baus herrscht “Burgfrieden”. Füchse sind Allesfresser, nehmen allerdings lieber fleischliche als pflanzliche Kost zu sich. Der größte Beuteanteil besteht aus Mäusen, er reißt aber auch alle anderen Tiere vom kleinen Vogel bis zum Rehkitz. Füchse haben keine natürlichen Feinde, auch deswegen hat ihre Bestandsdichte immer mehr zugenommen. Hohe Fuchsbestände ziehen sehr häufig Krankheiten nach sich. Deswegen ist eine intensive Bejagung des Fuchses notwendig.
Foto: Ulrike Rulik
Feldhase
Mümmelmann, Langohr, Meister Lampe – für kaum ein anderes Tier haben die Menschen so viele liebevolle Beinamen gefunden, wie für den Feldhasen. In ganz Europa ist er zu Hause und überall ist er ein Symbol für Frühling und Fruchtbarkeit. Die ersten Sonnenstrahlen im Winter bringen ihn so richtig “auf die Läufe” – dann “balgen” sich die “Rammler” um die Gunst der Häsinnen. Allein in diesem Satz waren drei vollkommen alltägliche Begriffe versteckt, die ihren Ursprung in der Waidmannssprache haben. Das zeigt, wie fest verwurzelt der Feldhase im Bewusstsein unseres Kulturkreises ist. Hasen brauchen für ihre Ernährung dringend Wildkräuter – in Zeiten intensiver Landwirtschaft kein kleines Problem. Jäger und Landwirte versuchen dem in NRW allerdings gemeinsam zu begegnen. Dies soll die Perspektive für einen sicheren Hasenbesatz verbessern. Foto: Ulrike Rulik
Dachs
Er darf ruhigen Gewissens als echter “Burgherr” bezeichnet werden: seine unterirdischen Gangsysteme sind oft uralt und reichen bis zu 30 Meter tief in die Erde. Diese stattlichen Behausungen werden daher als “Dachsburg” bezeichnet. Mit 80cm Länge zählt er nicht gerade zu den kleinen Raubsäugern. Sein plumper Körperbau täuscht darüber hinweg, wie schnell und ausdauernd er sich fortbewegen kann. Dachse sind ausgesprochene Familientypen. Der Nachwuchs lebt so lange in der Nähe seiner Eltern, bis der zur Verfügung stehende Lebensraum zu eng wird. Erst dann weichen einzelne Tiere in angrenzende Gegenden aus – das ist ein Grund dafür, warum Dachse in einigen Gegenden stark, in benachbarten Regionen jedoch manchmal gar nicht vertreten sind. Übrigens: im Winter ist in der Natur kaum ein Dachs zu sehen. Bei Schnee und Frost bleiben sie oft wochenlang im Bau; dies ist aber kein Winterschlaf, sondern nur eine, meist klimatisch bedingte, Winterruhe.